Elke Bendig geb. Schwichtenberg

Ein Text, verfasst von meiner wunderbaren Freundin:

Ein paar Tage lang überlegte ich nun schreibe ich ein wenig was in mir, oder viel mehr uns, aufgrund unseres Verlustes von Schwiegermama vorgeht, überlasse ich alleine Jens wie er damit umgeht und was er dazu schreibt, fehlt ihm wohl die Kraft sich in Worten auszudrücken…

Elke Bendig

Geboren am 02.12.1937,

von uns gegangen am 24.11.2022.

1937. Eine Zeit in der eine Frau ein nettes Anhängsel des Mannes war, erbitten musste Arbeiten zu dürfen, in Glückwünschen nicht mal namentlich genannt worden ist: Herr XY und Frau.

DIESE Frau, Elke: Jens aus dem tiefsten Herzen geliebte Mama, höchst geschätzte und geliebte Schwiegermama und Stief-Oma von mir und Kiki.

Mir ist noch nie eine derart beeindruckende Frau über den Weg gelaufen.

So stilvoll und doch kess mit einer Priese Schelm im Nacken, hilfsbereit – selbst wenn sie ihr letztes Hemd hätte geben müssen, respektvoll, stark, weltoffen, tolerant, verständnisvoll für alles und jeden, hoch gebildet, wissbegierig nach Neuem, engagiert, und so vieles mehr.

Bis zuletzt,

betreute sie körperlich/ geistig eingeschränkte Menschen und umsorgte 3 Menschen in z.B. amtlichen Angelegenheiten, zuvor auch persönlich durch Besuche.

Bis zuletzt,

war sie Teil eines Wassersportvereins und paddelte in ihrem Kajak mit, so gut es ging.

Bis zuletzt,

eignete sie sich Wissen an in den verschiedensten Themen, ging mit der Zeit und setzte sich mit der Technik auseinander. War offen gegenüber den folgenden Generationen.

Bis zuletzt,

standen andere Menschen- Familie, Freunde, Bekannte immer in der Priorität vor ihr selbst.

Diese Lücke, die Elke hinterlässt ist so unfassbar groß und lässt sich kaum beschreiben.

Als meine Mama von ihrem Tot erfuhr, es geht durch Mark und Bein, äußerte sie den Satz: „Unsere kleine Elke, sie war immer ein Vorbild für mich.“

Kleine Elke…

Vor einiger Zeit holte ich sie mit meinem Volvo ab. Um in den Wagen zu steigen stellte sie sich auf Zehenspitzen, hielt sich am Griff an der A-Säule fest, schob eine Morsbacke auf den Sitz und zog den Rest hinter her. Ich reagierte etwas frech: „Das nächste Mal habe ich eine Trittstufe für dich dabei.“ Wir lachten beide aus vollem Herzen.

Ich passte meinen Fahrstil immer aus Respekt sehr an, wenn sie mit mir fuhr. Nicht zu schnell in die Kurven, nicht zu stark beschleunigen,… Doch beim Auffahren auf die 27 saßen mir soviele LKW im Nacken, dass ich auf dem Beschleunigungsstreifen durchtreten musste. „Das gibt eine Belehrung“ dachte ich. Stattdessen hörte ich ein „Huuuuuui, das war toll.“ Ich drehte mich nach rechts und sah auf meinem Beifahrersitz eine 84 jährige Dame, mit glänzenden Augen, strahlen bis über beide Ohren und kindlicher Freude.

Es gibt so viele schöne gemeinsame Erinnerungen, welche gerade alle wieder aufploppen.

Ich blicke ehrfürchtig zurück auf diese starke, äußerst beeindruckende Frau, die trotz der schweren Generation Bankkauffrau war, ihren Sohn nach der Scheidung alleine zu einem wundervollen Mann erzog und trotzdem das Berufsleben mit der Familie unter einem Hut bekam.

Trotz jeder schwierigen Lebenssituation behielt sie ihre positiven Gedanken, hatte Spaß am Leben und genoss die vielen schönen Kleinigkeiten.

Liebe Elke,

ich kann mich nur meiner Mama anschließen. Du bist ein absolutes Vorbild und wir vermissen dich unfassbar doll.

Dein Jens und deine Claudia mit Kiki ❤️